Mit dem Motorrad alleine zum Nordkap
TAG 19

Guten Morgen Sonne. Alles ist getrocknet. Sehr gut. Es geht los. Ich fahre die E136 und werde für viele Kilometer durch einen wunderbaren Flussverlauf begleitet. Ab und zu wünschte ich, ich wäre 2 Meter größer, dann könnte ich noch mehr sehen.

 

 

 

 

 

 

Mein heutiges Ziel ist es, die Trollstigen von unten nach oben zu fahren. Unten angekommen muss ich schnell feststellen, dass man die Strecke nicht extra für mich gesperrt hat. Ich war nicht alleine. Mensch, die müssen doch alle wissen, dass die Rundungen im Berg nur für Motorradfahrer gebaut wurden. Es macht nun wirklich keinen Sinn, wenn sich auf der schmalen Straße im Berg zwei Busse kreuzen und den Verkehr anhalten. An einem Teilstück musste ich bei der Auffahrt genau aus diesem Grunde mehrere Minuten warten. Oben angekommen treffe ich auf gleichgesinnte Motorradfahrer: Petition an den deutsch-norwegischen Bundestag: Weg mit den Bussen hier!

Erstmal einen Kaffee und dann sehen wir mal weiter. Beim Warten an der Kasse schaue ich mich um und sehe acht winkende Hände. Die Ravioli-Köchin sitzt mit Familie an einem der Tische. Nach ein wenig plaudern setze ich mich zu Fuß in Bewegung und besuche die Touristenplattformen. Es ist schon sehr Eindrucksvoll da oben zu stehen und in die Tiefe zu blicken.

 

 

 

 

 

 

 

Ich entschließe mich etwas für das ansässige Gewerbe zu tun und betrete eine der Touristenfallen. Am Verkaufstresen quatscht gerade ein älteres Pärchen einen deutschen, vielleicht Mitte Zwanzigjährigen, Verkäufer zu, der, wie der Zufall es will, genau wie das Pärchen auch aus Hannover kommt. Und die Herrschaften haben gleich eine Überraschung für ihn parat: Vor der Tür steht noch ein Reisebus. Alles Hannoveraner, die sie gleich zu ihm reinschicken werden. Oh Freude. Er hat´s professionell genommen. Nach dem Verlassen des Ladens der beiden bemerkt er, dass ich Schmunzle und fragt mich, ob ich auch Deutscher sei. Ich wollte erst „Nein“ sagen.  Er sagt, dass es für ihn in einer Woche hier zu Ende ist. Er sei jetzt seit März da und muss mal wieder Sonne sehen. Jetzt geht´s erstmal nach Griechenland in den Urlaub. Und danach arbeitet er in einem anderen Land weiter. Sprachschwierigkeiten habe er hier nicht, er kann ein wenig norwegisch, englisch und deutsch. Die meisten die hierher kommen reden Deutsch oder Englisch. „Die Franzosen sprechen eh nur ihre Sprache und die Chinesen versteht sowieso keiner“, so seine weiteren Worte. Mir fällt auf, dass der Anteil der chinesischen Touristen an diesem Ort sehr hoch ist. Die Reisebusse kommen mir wie Überraschungseier vor. Die Damen sind bunt, bunter, am buntesten gekleidet.

Ich fahre weiter Richtung Geiranger. In Höhe Valldal ist auf einmal ein hohes Volksaufkommen. Ich halte an trinke etwas und darf mitansehen, wie mindestens 15 Musikkorps von Schulen auftreten. Jede Einzelne marschiert auf den Platz und wird von dem Klatschen der bereits Aufgetretenen empfangen. Es kündigt sich erneut Regen an. Ich fahre weiter und habe nich die Fähre Linge-Eidsal (56 Kr). In Geiranger stehen schon wieder zwei große Kreuzfahrer im Fjord. Da ich auf die Fähre warten muss, habe ich das Vergnügen, das Gedrängel zu den Zubringerbooten beobachten zu dürfen. Der Ort ist Tourismus pur. Nicht mehr und nicht weniger. Auf der Fähre Geiranger-Hellesylt (410 Kr) fährt ebenfalls eine geleitete deutsche Motorradgruppe mit neun Fahrern. Insgesamt hat diese kommerziell geführte Gruppe 18 Personen. Mindestens die Hälfte stand mit Schutzhauben vermummt auf dem Sonnendeck. Ich kann mir die laute Bemerkung: „Das SEK ist eingetroffen“ nicht verkneifen. Ein anderer aus der Gruppe, der zum späteren Zeitpunkt ein Gruppenfoto macht und die bereits Erwähnten ihre Masken nicht abzogen hat´s noch Treffender formuliert: „Ihr seht aus, wie die Panzerknacker auf Urlaub.“

 

 

 

 

 

 

 

Die Durchfahrt durch den Fjord ist überraschend angenehm und Informativ, was den Schmerz über den hohen Preis etwas mildert.

 

 

 

 

 

 

 

Ich fahre die 861 und die 61. Höhe Ornos versuche ich einen Zeltplatz zu finden. Der ansässige Platz ist direkt an der Hauptverkehrsstraße und von Stammcampern überschwemmt. Auf den habe ich keine Lust. Ich fahre weiter nach Flo und stelle dort – auf einem wirklich schönen Platz – mein Zelt im mittlerweile wieder aufgekommenen Regen auf.

Fakten:
Temperatur zwischen 8 und 17 Grad
Gefahrene Strecke:   284 km
Fähre: xx Meilen mit der Fähre – xx Std. Fahrzeit
Campingplatz: Flo Feriesenter (140 Kr – Zelt) – Flo

 

Norwegen TAG 19

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