Mit dem Motorrad alleine zum Nordkap
TAG 16 „BYE-BYE LOFOTEN“

 

Mit stürmischen Böen begleitet baue ich mein Zelt ab. Einmal mehr musste Miss Q mit einer weiteren Sicherungsleine das Zelt halten. Nicht, dass ich kein Vertrauen in den Zelthersteller hätte, aber …

Zum wahrscheinlich letzten Mal fahre ich durch die Reihen von aufgehängtem getrockneten Dorsch. Der Anblick ist nach wie vor ungewöhnlich – an den Fischgeruch, der mir von der Anreise zum Nordkap noch in der Nase hing, habe ich mich gewöhnt. Ich verlasse heute die Lofoten.

Einmal mehr fahre ich Nebenstrecken von der E10. So unter anderem an einem der zahlreichen Tunnel herum. Mit einem PKW hätte ich die letzte Absperrung in Höhe des Tunnelausgangs nicht überwinden können und müsste die gesamte Strecke zurück fahren. Mir fallen schon lange an den meisten Fahrzeugen die zahlreichen übergroß dimensionierten Zusatzscheinwerfer auf. Jeder PKW-Designer müsste Haarausfall angesichts des doch recht hässlichen Anblicks bekommen. Naja, die Ausrüster von Zusatzteilen wiederum wird’s freuen.

Es geht mit der Fähre von Moskenes nach Bordo (344 Kr). Das Wetter ist heute Hervorragend und doch kann ich mit überwiegend halboffenen, teilweise geschlossenen Augen nur einen Teil meines Umfeldes sehen.

Da Norwegen nicht allzu viele Straßen hat, die einen von Nord nach Süd führen, entscheide ich mich für heute wieder die attraktivere 17 der E6 vorzuziehen. Außerdem kann ich meine bislang tief verborgene Leidenschaft für das fahren mit Fähren offensichtlich nicht mehr verbergen. Ich nehme die Fähre Foroy-Askaret (56 Kr), um dann einige Kilometer später auf die Fähre Jektvik-Kilboghamn (106 Kr) rauffahren zu dürfen. Bei den Wartezeiten an den Fähren entwickelt sich grundsätzlich das eine oder andere Gespräch – zumindest solange es nicht aus Kübeln von oben schüttet. So zum Beispiel das junge Pärchen aus Lübeck. Sie sind mit einem Vito unterwegs. Er hat an einem Marathon immer der Sonne entgegen in Tromso teilgenommen. Dieses sportliche Ereignis verbinden sie natürlich mit einem kleinen Urlaub.

Meine heutige Nacht verbringe ich auf dem mir empfohlenen Polarcirkelen Campingplatz. Der Herr an der Rezeption drängt darauf, dass ich unbedingt heute Nacht zu um 24.00 Uhr auf einen bestimmten Hügel steigen solle. Dann würde ich eine umwerfende Mitternachtssonne sehen. Ich werde seinen Campingplatz, so ist er sicher, nie mehr im Leben vergessen. Nachdem ich in der Gemeinschaftsküche mein viertes Schnitzel gegessen habe und dem Schreiben zuwenden möchte höre ich ein lautes „Hallo“. Ich drehe mich um und blicke in ein grinsendes Gesicht, das Andy dem Suzuki-Fahrer gehört. Er hat sich mal wieder eine Hütte genommen. Irgendwas müssen die schon haben diese Hütten. Der Herr an der Rezeption hätte mir eine für nur wenig mehr Kronen und weit unter dem was Andy abdrücken muss, rausgegeben. Andy und ich beschließen später gemeinsam auf den Hügel zu gehen.


Fakten:
Temperatur zwischen 8,5 und 14,5 Grad
Gefahrene Strecke:   320 km
Fähre/n: 50,92+1,46+10,15 Seemeilen (94,3+2,7+18,8 km) – 3,5+0,17+1 Std. Fahrzeit
Campingplatz: Polarcirkelen Kystferie AS (200 Kr) – Oresvik

Norwegen TAG 16

Beitragsnavigation


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert