Mit dem Motorrad alleine zum Nordkap
TAG 15 „WIKINGER-MUSEUM“
Ich fahre die E10 und versuche ein paar Strecken Abseits, überwiegend ohne Namen, zu nehmen. Auf meinem Weg entdecke ich in einer Nebenstraße am Straßenrand folgende Puppen.
Eine Protestaktion gegen den Walfleischverkauf. Ich fahre die mächtig erscheinende 2 Kilometer entfernte Walfleisch verkaufende Anlage aus Neugierde an. Auf der Rücktour sehe ich an den Puppen einen hektisch telefonierenden Mann. Dieser scheint mit der Form des Protestes gar nicht einverstanden.
Heute besuche ich kurzerhand das Wikinger Museum (200 Kr) auf den Lofoten. In dem Haupthaus der Wikinger höre ich, wie auf Deutsch referiert wird und habe hierdurch die Möglichkeit, den Ort nicht Unwissend wieder verlassen zu müssen. Im Anschluss der „Kurzführung“ vernehme ich, wie der Referent in Wikingerkleidung von einem anderen Wikinger ein „That was very good for the first time“ erhält. Ich frage den jungen Mann, dessen Gesicht ausschließlich aus Bart besteht, kurze Zeit später unter vier Augen wie lange er denn schon Führungen macht. „Seit heute“, ist seine Antwort. Er ist Österreicher und ihn hat der lukrative Fischfang nach Norwegen gelockt. Da die Dorschsaison jetzt vorbei ist und nicht mehr alle Schiffe auslaufen hat er zur Zeit nichts zu tun. Aus diesem Grunde hat er sich wohl gestern spontan im Museum vorgestellt und einen Job erhalten, da er gutes Deutsch und Englisch, sowie etwas Norwegisch spricht.
In dem Vortrag wurde erwähnt, dass die Fischköpfe vom Dorsch mit Vorliebe nach Afrika exportiert werden. Ein Anlass der mich nachdenklich werden lässt, ob man, auch im Hinblick auf die Flüchtlingswellen, den Afrikanern überhaupt Chancen lässt sich in ihrem Land zu entwickeln. Aus Norwegen Dorschköpfe, aus Deutschland Hühnerbeine … Welchen Müll werden wohl noch andere westliche Länder in Afrika abladen?
Als ich kurze Zeit später aufsattele kommt der junge Mann in Richtung Parkplatz gelaufen und ruft mir grinsend zu, dass er jetzt doch glatt fast eine Reisegruppe vergessen hätte, die gerade ankommt. Er steigt ins Auto und braust los. Nur wenige Kilometer entfernt sehe ich ein großes Kreuzfahrschiff, dann ein Zweites und noch ein Drittes. Wahnsinn, wie stark die Lofoten angefahren werden. Das sind doch bestimmt mehr Menschen, als hier wohnen.
Auf meiner Reise entdecke ich durch Zufall den Treffpunkt / Partypunkt von dem „Baltic sea crircle 2017“. Eine große Anzahl von verschiedenen Fahrzeugen. Von diesem Autorennen hatte ich bereits gestern von Torsten gehört, der die letzten drei Jahre daran teilgenommen hat (Dieses Jahr „nur“ mit Camper und Frau ohne Rally unterwegs). Irrsinn – dazu hätte ich auch mal Lust. Man kaufe sich ein altes Auto oder Motorrad , sammelt Spenden, tut was Gutes und hat Spaß, 2018 kommt – wann geht’s los?
Die heutige Fahrt gestaltet sich, insbesondere auf den wenigen Nebenstrecken, als sehr schön. Auf den Hauptstraßen wird der Verkehr durch die Urlauber mittlerweile immer dichter, was mich zu dem Schluss kommen lässt, dass ich meine Reise trotz aller widrigen Wetterbedingungen zum genau richtigen Zeitpunkt begonnen habe.
Morgen werde ich die Lofoten bereits wieder verlassen.
Fakten:
Temperatur zwischen 9 und 14 Grad
Gefahrene Strecke: 192 km
Fähre/n: keine
Campingplatz: Fredvang Strand – OG (165 Kr) – Fredvang