Wir durchfahren in Kürze Riga, die Hauptstadt Lettlands. Wir haben nur wenig Zeit für Riga, denn die Entscheidung ist gefallen: Wir werden heute auf alle Fälle Kaliningrad mitnehmen – wofür haben wir sonst ein zweifaches Visum beantragt?


Tagesaufgabe ist der Besuch von dem Berg der Kreuze und das aufstellen eines eigenen Kreuzes. Der katholisch geprägte Wallfahrtsort ist schon von Weitem erkennbar. Es ragen hunderte, nein tausende, nein Millionen von Kreuzen in die Luft. Sind wir Anfangs von dem Anblick fasziniert, so scheint uns die Masse der Kreuze von Gang zu Gang erdrückender. Es kommen Fragen auf, wie z.B., wer von den ganzen aufstellenden Menschen mit seinem Kreuz um Gefallene trauert, wer Gläubig oder streng Gläubig ist oder wie viele Menschen den Berg aus rein touristischen Gründen besucht und ein Kreuz aufgestellt haben. Eine Antwort werden wir darauf wohl nicht bekommen.


Weiter geht es in Richtung Kaliningrad. An der Grenze angekommen stellen wir uns die Frage, wann wir denn Litauen durchkreuzen werden um dann kurz darauf am Grenzposten feststellen zu müssen, dass wir Litauen gerade verlassen. Da ist doch tatsächlich was an uns vorbeigelaufen.
Wir waren der festen Überzeugung, dass wir uns noch in Lettland befinden würden, obgleich sich der Berg der Kreuze in Litauen befindet. Kopfgulasch. Aber dafür haben wir nicht lange Zeit. Routiniert, wie Profis, geben wir uns an der russischen Grenze. Immerhin haben wir ja jetzt Erfahrung in Sachen Grenzübertritt. Formulare ausgefüllt – und nach sage und schreibe einer Stunde und zehn Minuten haben wir beide Grenzen überschritten.


>>> Hier nochmal an die mitlesenden anderen Teams: Nein, wir haben uns nicht vorgedrängelt. Wir haben uns nur nicht hinten angestellt.

In Kaliningrad anekommen plagt uns der Hunger, welcher uns in ein „mehr Schein als sein“ – Hotel mit Restaurant führt. Einlasskontrolle, wie am Flughafen. Die weibliche junge Servicekraft ist nicht ganz von ihrer Servicepflicht uns gegenüber angetan, was in Anbetracht unserer
nachlässigen Optik und dem frisch getragenen 3-Tage-Schweiß durchaus unser Verständnis fand. Ob das nun auch die Gründe dafür sind, dass wir ellenlang auf unser Essen warten mussten, konnte unser russisch-englisch-deutsch-gooogle-Übersetzer nicht abschließend aufklären.

Aufgegessen? Weiter geht´s nach Polen. Die Russen führen ihr übliches Prozedere durch – Konsequent und freundlich, was wir von den Polen nicht behaupten können. Ey, eure Grenze ist neu – bestimmt u.a. mit unseren Steuergeldern bezahlt (ich weiß, das hört sich überheblich an). Lasst uns gefälligst nach Hause – nach Europa – nach Deutschland. Ganz ehrlich: Von allen Grenzen, die wir überschritten haben, war die Polnische die Schlimmste. Dementsprechend lange mussten wir an der Grenze warten. Darüber hinaus haben wir nach der Grenze (freiwillig und gerne) auf ein anderes mitfahrendes Team gewartet, das von den Grenzern eine besondere Behandlung erfahren hat: Einmal „Die Karre komplett auseinandernehmen bitte!“ Und warum? Die beiden hatten die Zigarettenanzahl richtig deklariert (mehr als 40 durften nicht eingeführt werden). Es wurde bei der Sonderbehandlung nichts weiter, als das angegebene, gefunden.

Also logischerweise Nachbesteuern oder sowas in der Art, oder? Nada. Sie durften so weiter fahren. Hmmmpf – verschenkte Zeit. Insofern schlafen Jan und ich diese Nacht aufgrund der fortgeschrittenen Zeit ein paar Kilometer hinter der Grenze einmal mehr auf den Vordersitzen.

Fazit: Da denkste, du bist fast zu Hause und fühlst dich auf einmal sooo fremd. Danke P…. .

  • Kilometer: 505
  • Fahrzeit: unbekannt
  • Schlafplatz: Fahrer- und Beifahrersitz (Wildcamping)
BSC 2018 | Tag 14 | Lettland – Littauen – Kaliningrad – Polen

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