Mit dem Motorrad alleine zum Nordkap
TAG 11 – „NORDKAP“

 

Nach 2892 gefahrenen Kilometern bin ich heute gegen 15.45 Uhr am Nordkap (deutsch) bzw. Nordkapp (norwegisch) angekommen.

Foto in Begleitung einer netten jungen norwegischen Dame.

Gestern habe ich noch meine „Campingplatzrunde“ gedreht. Hierbei bin ich zu einem gegenüberliegenden Lager der Sami spaziert. Aus einem der Zelte kamen seltsame Klänge, es folgt ungewöhnlicher Gesang. Also. In einem der Zelte gibt es einen Tresen. Man kann dort essen und trinken. Gegessen hatte ich schon und trinken … was wäre, ja was wäre, wenn es schmeckt? Wer fährt dann Miss Q und zeigt ihr das Kap? Ergo: Hacken zusammengehauen und umgekehrt. In den anderen Zelten – aber auch auf der Fahrstrecke verkaufen die Sami „Erinnerungsstücke“

Rentierfelle
In einem Zelt – „Trinkfalle“

 

 

 

 

 

 

 

Heute geht es zum Nordkap. Es ist trocken, während ich packe und losfahre. Ich kann zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen, was mich heute alles erwartet. Ich fahre die E6 und die 69.

Rund 150 km vor dem Kap treffe ich die drei Jungs, die mit dem Simmerringproblem, auf einer Tankstelle wieder. Sie haben das Nordkap bei bestem Wetter besucht und befinden sich bereits auf der Rücktour. Meine Frage, ganz Stolz meiner bisherigen Begegnungen, ob sie Elche oder Rentiere sehen konnten wird noch knapp beantwortet: „Viele, sehr viele Rentiere.“  Ich fühle mich meiner Illusion einzigartiger Erlebnisse schlagartig beraubt.

Und tatsächlich – es stimmt. Nur Verhältnismäßig wenige Kilometer weiter ist die erste Herde Rentiere unterwegs. Und von da an gibt es kaum noch schneefreie Kilometer, an denen keine Rentiere am Grasen zu sehen sind.

 

 

 

 

 

 

 

Das bekannteste Hobby der Rentiere ist übrigens Allerorts das Steinestapeln, das hier ganz hoch im Trend ist. Man munkelt, bereits erste Menschen beim Mitspielen gesichtet zu haben.

In den oberen Bergzügen sieht man vermehrt verlassene PKW mit oder ohne Anhänger an der Straße stehen. Erst bei meiner Rücktour wird mir klar, dass einige hier lebende Menschen noch gar nicht in der Lage sind, ihr zu Hause mit dem Auto anzufahren. Die Wege sind noch eingeschneit. Somit steigen sie an der Straße zwischen Auto und Motorschlitten um. Für uns Küstenmatrosen ein etwas ungewohnter Anblick.

Je näher ich dem Kap komme, desto nebliger wird es leider auch. An die Kälte, die zwischenzeitlich nur 4 Grad beträgt, habe ich mich gewöhnt. Aber Nebel? Heute? Das muss nicht sein. OK, wir haben nachmittags und nicht 23.58 Uhr. Aber es ist doch Samstag. Zumindest der Tag stimmt für angeblich gutes Wetter.

Oben angekommen ist vor lauter Nebel nicht einmal das „Wegelagerer“-Häuschen richtig zu sehen. Ich stoppe noch gerade im richtigen Moment. Auf die Frage, ob ich morgen Frühstücken möchte, reagiere ich etwas perplex. Ich bin doch hier am Nordkap und nicht auf dem Zeltplatz. Oder? Naja, ich könnte ja zwischenzeitlich wieder fahren und morgen zum Frühstücken nochmal wiederkommen, versucht mir die junge Frau zu erklären. Ich verstehe es nicht und verzichte. Angesichts der „tausenden“ Wohnmobile auf dem späteren Parkplatz sehend, kann ich mir nunmehr sehr gut vorstellen, dass man sich da oben das Geschäft des Frühstücks nicht entgehen lassen will. Der „Parkschein“, den Magdalena mir verkauft, kostet 270 Kronen und hat eine Gültigkeit von 24 Stunden.

Kinder der Welt (Barn av jorden). „Eine größere Geldsumme geht als Preis jährlich an eine Organisation oder Projekt, welche/s sich für verbesserte Lebensbedingungen für Kinder weltweit einsetzt.“

 

 

 

 

 

 

 

Ich schaue mir alles in Ruhe an und verlasse das Gelände nach rund 1,5 Stunden wieder. Auf dem Parkplatz entdecke ich das Motorrad vom Spanier wieder.

Hmmm – auch für ihn ist es noch keine 23.58 Uhr. Aber – das Wetter hat mittlerweile etwas aufgeklart. Somit steht einer kalten sonnigen Rücktour nichts entgegen. Ich entscheide mich wieder nach Alta zurück zu fahren und heute auf einem anderen Campingplatz zu übernachten.

Der Platz ist wieder einmal überteuert (nur eine funktionierende Toilette für die Herren?). Die Lage für Zelte ist allerdings gut. Mir fällt auf, dass die Kommunikation in Alta unpersönlicher als auf den anderen Plätzen ist. Vielleicht hat dies auch mit dem höheren Anteil von russischen Gästen zu tun.

Fakten:
Temperatur zwischen 4 und 12,5 Grad
Gefahrene Strecke: 460 km
Fähre/n: keine
Campingplatz: Solvang Camping (210 Kr) – Alta

Norwegen TAG 11

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2 Gedanken zu „Norwegen TAG 11

  1. Klasse Mario, Erfolg für dich und deiner Maschine. Aber du warst ja viel Seefahrer bei dieser Tour. Ich habe aufgehört zu zählen. Nun geht es für dich ja wieder zurück. Auf bald

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